Die Kunst der Selbstfürsorge — Entspannungstipps für Mamas

von Vanessa Schaetz

Eine erwachsene junge Frau trägt eine Maske und hat Gurken auf den Augen, trinkt nebenbei Wein mit der Kollegin

Die Kunst der Selbstfürsorge — Entspannungstipps für Mamas

Mamasein ist zweifellos eine der schönsten und erfüllendsten Aufgaben im Leben, doch die Herausforderungen des Alltags können oft überwältigend sein. Zwischen Kinderbetreuung, Haushalt, Beruf und anderen Verpflichtungen bleibt wenig Raum für die eigenen Bedürfnisse. Und wenn das Kind abends endlich schläft, erledigt man meist das, was den ganzen Tag liegengeblieben ist — oder man fällt selbst todmüde ins Bett.

Doch regelmässige Auszeiten sind extrem wichtig für die physische und emotionale Gesundheit. Vielen Mamas fällt das jedoch gar nicht so leicht. Wie nimmt man sich eine Auszeit, wenn man rund um von einem kleinen Schatten verfolgt wird? Insbesondere mit Baby oder Kleinkind bekommt man oft keine Minute Zeit für sich selbst. Sogar Grundbedürfnisse, wie duschen oder essen, erfolgen meist hektisch oder bleiben manchmal sogar ganz aus.

Wenn du Entspannung dringend nötig hast oder dich nicht daran erinnern kannst, wann du das letzte Mal Zeit für dich selbst hattest, dann lies unbedingt weiter. Hier erfährst du, warum Auszeiten für Mamas wichtig sind, sowie praktische Entspannungstipps, die dir dabei helfen können, einen ausgewogenen Lebensstil zu pflegen und die täglichen Anforderungen mit mehr Ruhe und Gelassenheit zu meistern.

 

Pausen sind wichtig

Kinder schenken uns Liebe, Zuneigung und unvergessliche Momente — sie sind unsere ganze Welt. Als Mama ist man mit seinen kleinen Schätzen natürlich auf eine ganz besondere Art und Weise verbunden. Schliesslich hat man den Nachwuchs 9 Monate im Bauch getragen und unter Schmerzen der Wehen auf die Welt gebracht. Obwohl auch Papas immer mehr an der Kindererziehung teilhaben, ist es meist noch immer die Mutter, die als Familienmanagerin die Hauptarbeit leistet. Und wenn du daneben noch einen Vollzeitjob hast, dann weisst du, wie hart es ist, den Spagat zwischen Beruf, Familie und den eigenen Bedürfnissen zu schaffen. Es ist also ganz klar, dass Mütter Auszeiten dringend nötig haben.

 

Körpersignale wahrnehmen

Bei Mamas beginnt der Tag meist vor 6 Uhr. Und das — mit Baby oder Kleinkind — oft nach einer wilden Nacht mit wenig Schlaf. Dann heisst es Kinder wecken, Frühstück machen, Lunchboxen packen, die Kids in die Kita oder Schule bringen und anschliessend in die Arbeit hetzen. Dort erwartet der Chef natürlich 120 Prozent Performance und kaum geht es nach Hause, ruft der Haushalt. Neben Hausaufgaben, Abendessen kochen und Geschwisterstreite lösen muss nur noch der Geschirrspüler ausgeräumt werden, die Wäsche gewaschen und gebügelt und das ganze Chaos beseitigt werden… Die Liste geht noch ewig weiter bzw. hört sie nie wirklich auf.

Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Schwindel sind hierbei keine Seltenheit. Komplette Erschöpfung, sowie ein Gefühl des Ausgebrannt-Seins kommen ebenfalls häufig vor. Diese Signale solltest du unbedingt ernst nehmen, denn sie signalisieren: Stopp! Du brauchst eine Pause!

Niemand kann ununterbrochen auf Hochtouren laufen, ohne dabei seine Gesundheit zu gefährden. Werden diese wichtigen Signale nicht ernstgenommen, kann dies sogar zu einem Burnout führen. Wenn du dich erschöpft fühlst, dann ist es wichtig, auf deinen Körper zu hören.

Auszeiten dürfen eingeplant werden

“Irgendwann werde ich schon ein bisschen Zeit für mich finden.” Das kommt dir bekannt vor? Dann vermutlich auch, dass deine langersehnten Pausen nicht stattgefunden haben. Wer auf Pausen hofft, der kann ewig warten. Auszeiten dürfen geplant werden, die sind mindestens genauso wichtig, wie deine Alltagsaufgaben, denn du bist wertvoll und wichtig. Vergiss das nicht.

Eine Frau sitzt auf dem Bett und meditiert

Dabei muss es sich auch gar nicht um lange Auszeiten handeln. Schon kleine Pausen können dir dabei helfen, neue Kraft zu tanken und dich zu entspannen. Wie wäre es beispielsweise mit einem kleinen Spaziergang nach der Arbeit oder einer kurzen Yoga und Meditations-Session, bevor es ins Bett geht?

 

Entspannungstipps für den Alltag

Me-Time ist für viele Mamas Luxus. Eine Tasse Kaffee mit einer Freundin oder ein Friseurtermin… Das lässt sich oft gar nicht so leicht vereinbaren. Doch Zeit für sich selbst ist für die emotionale Gesundheit unglaublich wichtig. Versuche, Aktivitäten, die du vor der Geburt deines Kindes genossen hast, beizubehalten. Natürlich hast du jetzt viele andere Prioritäten, doch musst du dir auch Zeit für dich selbst nehmen. Hier sind ein paar Tipps:

  1. Setze deine Erwartungen an dich selbst nicht zu hoch

Das Gefühl, nicht gut genug zu sein, kennt jede Mama. Doch Mamasein ist nicht perfekt und das soll es auch nicht sein, denn so wie du es machst, ist es genau richtig. Viele Situationen erfordern eine Menge Geduld und Gelassenheit und auch wenn du sie hin und wieder nicht hast, ist das okay. Versuche dir Zeit für Entspannung zu nehmen und die kleinen Dinge und Erfolge zu schätzen und zu geniessen.

 

  1. Für Ruhe im Alltag sorgen

Als Mama hat man genug um die Ohren und das Stresslevel ist ohnehin schon hoch. Aus diesem Grund ist es wichtig, aktiv für Ruhe zu sorgen. Schalte dein Handy ab und lass dich nicht auch noch von Text-Messages und Anrufen stören. Du kannst z.B. Social Media reduzieren, denn viele fühlen sich danach eher ausgelaugt.

Du kannst das Hier und Jetzt geniessen und versuchen, deine kostbare Zeit mit deinem Kind wertvoll zu verplanen. Lasse das Leben auf dich zukommen und akzeptiere es, wenn Dinge nun mal nicht wie geplant funktionieren. Setze dir Prioritäten und lass den Haushalt auch einmal liegen, wenn du dich nicht danach fühlst. Es kann dauern deinen gewohnten Rhythmus wieder aufzunehmen. Sei geduldig mit dir selbst und lass dir Zeit. Deine emotionale Gesundheit steht an erster Stelle, denn nur so kannst du dich gut um dein Kind kümmern.

 

  1. Me-Time bewusst planen

Viele Mütter betrachten ihre Freizeit als die Zeit, die zwischen den ganzen To-Dos übrig bleibt. Damit fängt das Problem auch schon an – denn seien wir uns ehrlich – wie viel Zeit bleibt da wirklich übrig? Meist schafft man es nicht mal, die To-Dos für den Tag abzuhaken oder alleine auf die Toilette zu gehen.

Freizeit muss bewusst in den hektischen Mama-Alltag eingeplant werden. Sonst wird das nichts. Und Freizeit ist notwendig, damit du dich gut um deine Liebsten kümmern kannst. Denn wenn du permanent gestresst bist, reagierst du ständig gereizt, was sich natürlich auch negativ auf die Kinder auswirkt. Auszeiten zum Entspannen sind also wirklich wichtig und dürfen keinesfalls unterschätzt werden.

 

  1. Zeit für dich selbst nach deinem eigenen Geschmack

In der heutigen Gesellschaft wird “Me-Time” oft als Zeit für Gesichtsmasken, Nagellacke, Duftkerzen etc. dargestellt. Von Frauen wird erwartet, diese kostbare Zeit zu nutzen, um sich “noch schöner” zu machen. Dieses scheinbar bessere Aussehen soll Mama dann entspannen und glücklich machen.

Wenn Beautyrituale dir wirklich helfen, dich zu entspannen, dann ist das natürlich toll. Wenn dich das Nägellackieren jedoch stresst und du lieber ein Buch liest, dich vor den Fernseher setzt oder eine Runde laufen gehst, dann solltest du auch genau das machen.

Fülle deine Zeit für dich selbst mit etwas, das dir Freude bereitet und dir wieder neue Energie gibt. Und lass dich nicht von irgendwelchen gesellschaftlichen Erwartungen beeinflussen.

 

  1. Grundbedürfnisse stressfrei geniessen

Wann hast du das letzte Mal in Ruhe gegessen oder geduscht? Mamas essen oft den ganzen Tag überhaupt nichts, weil sie nicht dazu kommen oder schlingen sich nur nebenbei irgendwas hinunter. Ähnlich sieht das mit dem Duschen aus. Schnell in die Dusche hüpfen, die To-Do Liste im Kopf durchspielen, raus und schon geht der hektische Alltag weiter.

Dabei sind unsere Grundbedürfnisse extrem wichtig und für die sollten wir uns auch genügend Zeit nehmen. Versuche, dein Mittagessen einzuplanen und nimm dir dafür Zeit. In Ruhe Mittagessen oder Abendessen zu dürfen, hast du wirklich verdient. Und so soll es auch mit dem Duschen sein. Gönn dir hin und wieder ein heisses Entspannungsbad, ganz ohne Stress.

 

  1. Musik

Musik kann eine äusserst wirkungsvolle Methode zur Entspannung im Mama-Alltag sein. Ein fröhlicher Song kann die Laune in Null Komma nichts heben – die der Kinder übrigens auch. Wie wäre es beispielsweise mit einem Morgenritual mit Musik? Einem gemeinsamen Tanz vor dem Frühstück?

Entspannungsmusik, klassische Stücke oder Melodien mit einem langsamen Tempo können Stress reduzieren und helfen, den Körper und die Seele zu beruhigen. Wenn dein Alltag von Multitasking, Verantwortlichkeiten und Herausforderungen geprägt ist, versuchs doch mal mit Entspannungsmusik.

Musik hat aber auch die Kraft, Emotionen zu wecken und zu verstärken. Ganz egal, was du als Mama zu verarbeiten hast, die richtige Musik kann dabei helfen, diese Emotionen zu erleichtern und zu verstehen.

 

  1. Sport

    Frau spaziert mit ihrem Hund auf einem Feldweg

Keine Energie für Sport? Wusstest du, dass Sport die Durchblutung und den Sauerstofftransport im Körper steigert, was zu einer erhöhten Energie führen kann? Wenn du täglich mit einem vollen Terminkalender zu tun hast und dich erschöpft fühlst, dann ist Sport vielleicht genau das richtige für dich. Auch eine gute Alternative ist ein schöner Spaziergang, gerne auch in tierischer Begleitung, wenn du möchtest.

Körperliche Aktivität ist dafür bekannt, den Stresspegel zu senken. Durch die Freisetzung von Endorphinen, auch als "Glückshormone" bekannt, wird die Stimmung verbessert und Stress abgebaut. Zudem lenkt der Fokus auf die körperliche Aktivität vom Alltagsstress ab und ermöglicht es, den Kopf freizubekommen. Regelmässiger Sport kann zu einer verbesserten Schlafqualität führen und dein Selbstbewusstsein stärken. Bereits 15 Minuten am Morgen oder Abend können einen Unterschied machen. Egal ob ein Spaziergang, Laufen, Yoga oder sonst was – probier’s doch einfach mal aus.

 

Unterstützung suchen

Im Laufe des Lebens nehmen wir viele Rollen ein. Wir sind Tochter oder Schulkollegin, beste Freundin, Geliebte oder Vorgesetzte. Doch keine Rolle ist so komplex, schwierig und erfüllend zugleich, wie die einer Mutter. Dass man in dieser Rolle hin und wieder an seine Grenzen stösst, ist völlig normal. Doch ist es wichtig, rechtzeitig Unterstützung zu holen.

 

24/7 im Einsatz

Mamasein ist ein Fulltime-Job; Kinderbetreuung, Freizeitaktivitäten, Sportprogramm, tägliche Mahlzeiten, Tobsuchtsanfälle aushalten, Haushalt und dann vielleicht auch noch arbeiten gehen. Nebenbei natürlich der Gesellschaftsdruck; schnell zurück zur alten Figur, sexy bleiben, mit den neuesten Fashion-Trends mithalten… die Liste der Anforderungen an Mamas nimmt wirklich kein Ende.

 

Erschöpfung durch Dauerstress

Die To-Do-Liste einer Mama ist Stress pur. Und während ein normaler Job irgendwann ein Ende hat, endet der von Mamas nie. Sie sind durchgehend im Einsatz. Oft ohne Pause. Dafür erhalten Mamas auch kein Gehalt – oft nicht einmal Lob für ihre Topleistung. Diese mangelnde Anerkennung, kombiniert mit ständiger Zeitnot und höchster körperlicher und psychischer Anforderung, führt oft zur kompletten Erschöpfung. Sobald dein Körper nach Auszeit ruft, ist es wichtig, dass du dir diese nimmst. Denn wenn du wichtige Signale ignorierst, kann das zum Burnout führen.

 

Frühzeitig Hilfe holen

Der eigene Anspruch, seine Mama-Rolle zu 100% zu erfüllen, hemmt viele Mütter, sich frühzeitig Unterstützung zu suchen. Es gilt jedoch: je früher desto besser. Es ist in Ordnung, Hilfe zu holen und diese zu akzeptieren. Hier sind ein paar Tipps:

Ein Kind sitzt auf dem Staubsauger und das andere Kind hilft dem Vater beim Staubsaugen

  • Zuerst kannst du immer Familienmitglieder um Hilfe fragen. Nach Unterstützung fragen ist keine Schwäche. Bereits ein Nachmittag in der Woche kann dir dabei helfen, etwas zur Ruhe zu kommen. Auch Freunde können eine tatkräftige Entlastung sein und sind bestimmt bereit zu helfen, wenn du sie darum bittest. Je entspannter du bist, desto mehr Energie kannst du tanken. Frage doch einmal nach, ob deine beste Freundin für euch kochen kann, deine Mutter die Wäsche von dir übernimmt, dein Bruder dein Auto reinigen kann. Es gibt so viele Dinge, die für andere Kleinigkeiten sind und sehr gerne für dich übernehmen.

 

  • Spreche mit deinem Partner und sucht gemeinsam nach Entlastungsmöglichkeiten. Nicht nur du hast ein Kind bekommen. Wenn es bei euch zu Hause eine klassische Rollenverteilung gibt - vielleicht kann dein Partner mehr im Haushalt mitanpacken oder dir einen Tag in der Woche die Kinder komplett abnehmen?

 

  • Als nächste Option kannst du dir natürlich auch professionelle Hilfe holen. Eine Putzfrau kann dir den Haushalt abnehmen oder einen Teil übernehmen und eine Nanny kann dich mit den Kids unterstützen. Auch wenn es nur zwei Stunden die Woche sind, kann das bereits grosse Auswirkungen auf deine körperliche und psychische Gesundheit haben.

Fazit

Du bist eine Powerfrau, sei dir dabei ganz sicher. Du bist eine Supermami und “es ist, wie es ist”. Das bedeutet nicht, dass du dich mit jeder Situation abfinden musst. Manchmal läuft es aus der eigenen Sicht nicht alles perfekt, manchmal bleibt der Haushalt liegen, manchmal gibt es nur eine Pizza vom Gefrierfach und das ist auch ok. Sobald du spürst, dass sich der Stress langsam anbahnt, deine Laune sinkt und dein Kiefer anfängt zu mahlen, ist es Zeit für tiefes Durchatmen, Selbstfürsorge und eine Auszeit. Lasse es bitte erst gar nicht soweit kommen, denn niemand hat etwas davon, wenn es dir nicht gut geht. Mit unseren Tipps bringst du bestimmt mehr Entspannung und frische Energie in deinen hektischen Mama-Alltag. Du schaffst das!

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