So gelingt die Kita-Eingewöhnung

von Nicola Lüssi


Das Kind weint und will nicht alleine in der Kita zurückbleiben und Mama ist bereits spät für ihre Arbeit. Ja, die Kita-Eingewöhnung ist für Eltern und Kinder eine wahre Zerreisprobe und oftmals mit jeder Menge Stress verbunden. Aber das muss nicht unbedingt so sein. Mit der richtigen Kita und einer guten Vorbereitung von Eltern und Kind verläuft die Eingewöhnung ganz bestimmt erfolgreich. Auf welche Kriterien man bei der Auswahl einer neuen Kita achten sollte, wie die Eingewöhnung erfolgreich vorübergeht, was das Kind für die Kita benötigt und wie sich die gesamte Familie für diesen neuen Lebensabschnitt bestens vorbereiten kann, gibt es hier zu lesen.

 

Welche Kita ist denn die richtige für mein Kind?

 

Für Eltern ist es oftmals nicht einfach sich für eine Kita zu entscheiden, denn viele wissen auch nicht wirklich, was eine gute Kita denn tatsächlich ausmacht. Wichtig für den Start ist es, sich genügend Zeit für die Auswahl zu nehmen. Wer mehrere Einrichtungen besucht und beobachtet, wie sich die Kinder in den jeweiligen Kitas fühlen und wie die Erzieher mit den Kindern umgehen, der kann sich auch seine eigenen Eindrücke und Urteile bilden.

Mamas wissen, was ihre Kinder brauchen, deshalb sollten sie auf ihr eigenes Gefühl hören. Kann man sich als Mama vorstellen, dass es dem Kind in der Kita gefällt? Wenn die Antwort Ja lautet, sollte man sich fragen warum? Oder auch - Warum nicht? Sind die Einrichtungen der Kita kinderfreundlich gestaltet? Wie sieht der Zustand der Spielzeuge aus? Welche Spielsachen stehen den Kindern zur Verfügung?

Bei der Orientierung sollte man auch auf das freie Spielen der Kinder achten. Gibt es viele Regeln, die das Spielen einschränken? Findet das Spielen auch im Freien statt? Gibt es gemeinsame Ausflüge? Aber auch das pädagogische Konzept der Kita ist ein wichtiges Kriterium, wie beispielsweise das Lernen mit allen Sinnesorganen, und sollte bei der Entscheidung unbedingt miteinfließen.

 

Die Eingewöhnung benötigt Zeit

 

Es gibt Kinder, die sich ohne Probleme von den Eltern trennen und sofort eifrig mit den anderen Kids spielen. Für andere Kinder ist die Vorstellung, sich von Mama und Papa zu trennen jedoch sehr schlimm. Die Eingewöhnung in eine neue Kita benötigt deshalb Zeit, Ruhe und Geduld. In den meisten Kitas findet anfangs immer ein Aufnahmegespräch statt, indem der Entwicklungsstand des Kindes besprochen wird und auftretende Fragen geklärt werden. Es ist auch üblich, dass die Eltern in den ersten zwei bis drei Tagen mit dem Kind gemeinsam die Kita besuchen. Kind und Eltern dürfen in diesen Tagen zusammen zugucken und beobachten, wie so ein Tagesablauf in der Kita denn aussieht. Nach den ersten Tagen wird dann eine erste Trennung versucht. Bei der ersten Trennung verlassen Mama und Papa das Kind jedoch nur für eine halbe Stunde. Wenn alles gut verläuft, wird die Zeit jeden Tag etwas gesteigert, bis sich das Kind an den Kindergarten, die Erzieher und die anderen Kinder gewöhnt hat.

Bis sich das Kind in der Kita wirklich wohl fühlt und eine Bindung zum Erzieher aufgebaut hat, kann jedoch mehrere Wochen oder sogar Monate dauern. Eltern sollten sich deshalb für die Eingewöhnungsphase genügend Zeit nehmen und darauf achten zusätzlichen Stress, wie beispielsweise einen Umzug, zu vermeiden.

 

Die Kita-Checkliste: Was braucht mein Kind für die Kita?

 

Damit das Kind in der Krippe gut ausgerüstet ist, benötigt es natürlich ein paar wichtige Dinge. Es macht auch viel Sinn diese mit Namensetiketten zu beschriften, damit alle Sachen des Kindes wieder ihren Weg nach Hause finden. Das Kita-Set ist hierfür besonders empfehlenswert, denn die personalisierten Kleider-Etiketten sind wasserfest und können sogar in der Waschmaschine gewaschen und im Trockner getrocknet werden.

Das gehört in den Rucksack:

  • Wickeltasche (Feuchttücher, Creme, frische Windeln)
  • Wechselkleidung für kleine Unfälle (Shirt, Bodys, Hose, Socken)
  • Kuscheltier
  • Schnuller für den Mittagsschlaf
  • Hausschuhe/ Stoppersocken
  • Kleidung für das Spielen im Freien (Gummistiefel, Matschhose, Regenjacke)
  • Trinkflasche oder Fläschchen (falls es noch gebraucht wird) und vielleicht auch eine Frühstücksbox
  • Bei Allergien - Spezielle Nahrung, Medikamente...

 

Mit diesen 5 Tipps wird die Kita-Eingewöhnung erleichtert

 

Manche Kinder marschieren am ersten Kita Tag in die Gruppe und fühlen sich sofort wohl. Einige Kids wollen die Kita auch gar nicht mehr verlassen, wenn sie am Nachmittag abgeholt werden. Anderen fällt es jedoch unglaublich schwer, sich von Mama und Papa zu trennen. Mit diesen Tipps und Tricks wird die Kita-Eingewöhnung solchen Kindern ein bisschen vereinfacht.

1. Den Kindergarten gemeinsam besuchen

Wenn sich Mama und Papa einmal für einen Kindergarten entschieden haben, könnte man doch erfragen, ob man vor dem Start ein paar Mal mit dem Kind vorbeischauen darf. Neue Orte sind für viele Kinder mit unangenehmen Gefühlen und Unsicherheit verbunden, weshalb es sehr hilfreich sein kann, die Kita schon vor dem Start etwas vertrauter zu machen.

2. Gemeinsam Rucksack kaufen

Schulkinder bekommen für ihren ersten Schultag immer eine neue Schultasche. Wie wäre es denn mit einem ganz besonderen Rucksack für den ersten Tag in der Kita? Wenn sich das Kind seinen neuen Rucksack auch noch ganz alleine aussuchen darf, marschiert es am ersten Tag der Kita-Eingewöhnung sicherlich ganz stolz in den Kindergarten.

3. Über die Kita sprechen

Es ist äußerst wichtig, den Kindergarten so oft wie nur möglich vor dem Start zu erwähnen, und vor allem positive und lustige Geschichten davon zu erzählen. Vielleicht sogar Geschichten von den eigenen Erfahrungen! Was hat die Mama tolles erlebt, als sie endlich in den Kindergarten durfte? Aber auch alte Fotos von Mama und Papa im Kindergarten können helfen, das Kind auf die Kita richtig neugierig zu machen und eine Vorfreude zu entwickeln.

4. Gemeinsam ein kleines Foto-Album basteln

In der Kita wird es immer wieder Situationen geben, an denen Mama und Papa ganz stark vermisst werden. Deshalb ist es eine gute Idee vor dem Kindergartenstart gemeinsam ein mini Fotobuch zu basteln. Bilder von der ganzen Familie mit bunten Stickern können an Tagen mit besonders großem Heimweh sicherlich hilfreich sein.

5. Stress-freier Morgen

Kleine Kinder wissen nicht unbedingt, was es heißt sich morgens beeilen zu müssen. Stress am Morgen ist wirklich kein guter Start für einen fröhlichen Kita-Tag, vor allem nicht während der Eingewöhnungsphase. Es ist deshalb unglaublich wichtig, zeitgerecht aufzuwachen und Vorbereitungen bereits am Vorabend zu erledigen, wie beispielsweise das Auswählen der Kleidung und das Rucksack-Packen. Am Morgen sollte genügend Zeit für ein gemeinsames Frühstück vorhanden sein und vielleicht sogar Zeit für ein kurzes Spiel. Vor allem Kinder, die im Alltag lange fremdbetreut werden und nur wenig Zeit mit den Eltern haben, brauchen am Morgen Zeit mit der Familie, ganz ohne Stress.

 

Die Rolle der Eltern in der Kita

 

Die Kita-Eingewöhnung kann nicht nur für die Kinder schwer sein, sondern auch für die Eltern. Immer wieder sieht man Mamas mit Tränen in den Augen, wenn es heißt Abschied vom Kind zu nehmen. Das Vertrauen zum Erzieher ist deshalb unglaublich wichtig, vor allem dann, wenn das Kind noch sehr jung ist. Eltern bleiben Eltern, auch wenn das Kind jetzt täglich mehrere Stunden in der Kita verbringt. Für das Wohlergehen des Kindes in der Kita, spielen Mamas und Papas eine große Rolle. Beispielsweise ist es wichtig, die Erzieher auf Schwierigkeiten aufmerksam zu machen und nach Lösungsvorschläge zu fragen. Zusätzlich finden im Laufe des Jahres auch mehrere Elternabende statt, an denen Eltern erfahren, welche Aktivitäten in der Kita stattgefunden haben und was sie im Laufe der Zeit noch so erwartet. Diese Termine sollten definitiv wahrgenommen werden. Eltern können sich auch immer wieder erkundigen, ob das Kind nett mit den anderen Kindern spielt und sich wohl fühlt, oder ob es Probleme gibt. Außerdem gibt es für Eltern auch die Möglichkeit sich in die Elternvertretung wählen zu lassen, um sich für gezielte Verbesserungen aktiv einsetzen zu können.

Als Mama sollte man auch täglich mit dem Kind über die Kita sprechen. Was hat es denn dort so gemacht? Hatte es Spaß mit den anderen Kindern? Mag es seinen Erzieher? Hat es Mama und Papa vermisst?

 

Wie schlimm sind Tränen?

 

Viele Kinder weinen beim Abschiednehmen der Eltern und das ist auch völlig okay. Zu weinen ist ein Ausdruck der eigenen Gefühle und ist menschlich. Es ist logisch, dass sich die Kinder in der ersten Zeit nicht unbedingt darauf freuen, sich von Mama und Papa zu trennen und viele drücken das mit Tränen aus. Das Kind sollte seine Gefühle immer frei äußern dürfen und damit auch nicht alleine gelassen werden. Wenn das Kind weint, sollten Mama und Papa es ganz fest drücken und noch einmal erklären, dass sie ja bald wieder zurück sind und es ganz bestimmt viel Spaß mit den anderen Kids haben wird. Wenn die Eltern dann einmal weg sind, sind die Tränen meist fünf Minuten später komplett vergessen und das Kind vergnügt sich den ganzen Tag fröhlich.

Wichtig ist es, dass Mama und Papa sich nicht davonschleichen um weinende Abschiede zu vermeiden. Solche Verhaltensmuster lösen bei Kindern nämlich große Verunsicherungen aus. Kleine Kinder können nicht verstehen, wenn die Eltern plötzlich weg sind. Für Mama und Papa ist es deshalb wichtig, mit weinenden Abschieden richtig umzugehen, Ruhe zu bewahren und sich ganz besonders liebevoll und geduldig vom Kind zu verabschieden.

 

Was tun, wenn die Kita Eingewöhnung einfach nicht klappt?

 

Natürlich kommt es immer wieder vor, dass die Kita-Eingewöhnung eigentlich abgeschlossen sein müsste, doch das Kind sich bei der Trennung von Mama einfach nicht beruhigen lässt. In solchen Situationen ist es wichtig nach dem Grund des Verhaltens zu suchen und das Problem entsprechend anzugehen. Wenn die Kita-Eingewöhnung einfach nicht klappen möchte, kann das verschiedene Ursachen haben.

Der Charakter des Kindes

Jedes Kind ist anders. Als Mama kennt man sein Kind jedoch am besten. Vielleicht hat das Kind generell Schwierigkeiten mit Veränderungen. Ist das Kind besonders ängstlich oder anhänglich in fremden Umgebungen? Vielleicht ist etwas in der Vergangenheit vorgefallen, dass dem Kind die Trennung von Mama einfach schwermacht? Es könnte sein, dass das Kind mehr Zeit für die Eingewöhnung benötigt und die sollte es auch bekommen. Man sollte erstmals versuchen die Kita-Eingewöhnung noch ein bisschen in die Länge zu schieben.

Das Verhalten der Eltern

Natürlich kann sich ein falsches Verhalten der Eltern auch negativ auf das Verhalten des Kindes auswirken. Wenn man als Mama selbst Schwierigkeiten hat, sich von seinem Kind zu trennen, dann sollte man das dem Kind nicht unbedingt zeigen. Das Kind spürt, wenn es Mama und Papa nicht gutgeht und dieses Gefühl überträgt sich auch sehr leicht auf das Kind.

Nie ohne Verabschiedung gehen

Einige Eltern möchten glauben, dass es einfacher ist zu verschwinden, wenn das Kind gerade wegschaut. Es ist jedoch wichtig auf keinen Fall den Raum zu verlassen, ohne sich von dem Kind zuerst zu verabschieden. Kinder reagieren sehr verunsichert, wenn Mama und Papa plötzlich weg sind. Für das Kind kann eine solche Situation einen wahren Vertrauensbruch darstellen.

Das Lieblingskuscheltier

Das Lieblingskuscheltier wirkt oftmals wahre Wunder. Wenn das Kind sich alleine sehr unwohl fühlt, dann kann es äußerst hilfreich sein, das Lieblingskuscheltier mit dabei zu haben. So kann man dem Kind auch erklären, dass es nicht alleine ist, sondern jemanden vertrauten bei sich hat, der es beschützt.

Trennung üben

Die Kita-Eingewöhnung ist für Kinder, die zuvor noch niemals ohne Mama waren um so schwieriger. Es ist deshalb äußerst hilfreich das Kind vor dem Kindergarten auch mal mit Oma und Opa alleine zu lassen, damit das Kind lernt, dass Mama ja trotzdem immer wieder zurückkommt. Aber auch das Aufwachsen mit Geschwisterkindern oder das Spielen mit anderen Kindern kann sehr hilfreich sein, um sich schneller an die Kita zu gewöhnen und schneller eine Bindung mit den anderen Kindern und der Erzieherin aufzubauen.

 

Eine erfolgreiche Kita-Eingewöhnung

 

Die Kita ist ein neuer und aufregender Lebensabschnitt für die ganze Familie. Manche Kinder brauchen mehr Zeit sich von Mama zu lösen, anderen fällt es überhaupt nicht schwer.

Für das Kind ist die Kita jedoch unglaublich wichtig, denn dort lernt es gleichaltrige Freunde kennen, Selbstständigkeit und soziale Kompetenzen, die es zum Großwerden benötigt.

Mit der richtigen Vorbereitung gelingt die Kita-Eingewöhnung auf jeden Fall und neue Erlebnisse und Erinnerungen werden gesammelt, über die man auch noch im späteren Leben gemeinsam lachen wird.


Sie lesen gerade: So gelingt die Kita Eingewöhnung

Zurück zur Übersicht