Tipps für eine gelungene Einschulung

von Nicola Lüssi

Ein Kind lauft mit einem Rucksack zu Treppen eines Hauses zu

Tipps für eine gelungene Einschulung

Der Schulbeginn markiert einen bedeutsamen Meilenstein im Leben eines Kindes und seiner Familie. Die Einschulung ist ein Ereignis voller Vorfreude, Aufregung und neuen Herausforderungen. Mit ihr beginnt ein neues Kapitel, das nicht nur für die Schulanfänger, sondern auch für die Eltern und Lehrer von grosser Bedeutung ist.

Die Einschulung ist mehr als nur der Schritt von der Kindergartenzeit in die Grundschule. Sie symbolisiert den Übergang von der frühen Kindheit in einen neuen Lebensabschnitt, in dem das Kind seine eigenen Erfahrungen, Fähigkeiten und Talente entdecken und entfalten wird. Es ist eine Zeit des Wachsens und Lernens, die das Fundament für die weitere schulische und persönliche Entwicklung legt.

Doch damit der erste Schultag auch zu einem positiven und freudigen Erlebnis für alle Beteiligten wird, haben wir hier praktische Tipps und wichtige Informationen zur Vorbereitung für dich zusammengestellt.

 

Wann ist mein Kind für die Einschulung bereit?

Die Frage, wann ein Kind für die Einschulung bereit ist, ist von verschiedenen Faktoren abhängig und kann schwer pauschal beantwortet werden. Jedes Kind entwickelt sich individuell und hat unterschiedliche Bedürfnisse, Fähigkeiten und Interessen.

Immer mehr Eltern entscheiden sich für eine frühe Einschulung in der Hoffnung, dass dies zu einem besseren Schulabschluss und somit zu besseren Berufschancen führt. Studien zeigen jedoch das Gegenteil. Früher eingeschulte Kinder gehen seltener aufs Gymnasium. Laut deutschem Frühlesetest Iglu schneiden ältere Schüler deutlich besser ab. Eine zu frühe Einschulung bringt also auch Gefahren mit und sollte deshalb gut überlegt werden.

 

Folgende Punkte können bei der Entscheidung helfen:

Soziale und emotionale Entwicklung

Das Kind sollte grundlegende soziale Fähigkeiten entwickelt haben, wie z.B. mit anderen Kindern spielen, einfache Konflikte lösen und sich an grundlegende Regeln halten können.

  • Wie kontaktfreudig ist das Kind?
  • Fühlt es sich in einer Gruppe zugehörig?
  • Kann es seine Bedürfnisse zum Ausdruck bringen?
  • Hilft es anderen Kindern?
  • Kann es sich in eine Gruppe einfügen?
  • Kann es längere Zeit ohne Eltern verbringen?

 

Grob- und Feinmotorik

Eine funktionierende Motorik ist ebenfalls grundlegend für schulische Leistungen und Integration in das soziale Umfeld. Das Kind sollte einfache Gegenstände wie eine Schere oder einen Stift gut handhaben können.

  • Kann sich das Kind alleine an- und ausziehen?
  • Kann es den Kindergartenweg problemlos bewältigen?
  • Beschäftigt sich das Kind mit unterschiedlichen Dingen?
  • Kann es Ordnung halten?
  • Kann es hüpfen und turnen?
  • Kann es schneiden, malen und basteln?

 

Sprachliche Fähigkeiten

Das Kind sollte deutlich sprechen können und einen gewissen Wortschatz besitzen. Es ist hilfreich, wenn es einfache Anweisungen verstehen und umsetzen kann.

  • Kann das Kind gut und verständlich sprechen?
  • Kann es Gehörtes in eigenen Worten wiedergeben?
  • Versteht es Anweisungen und Regeln?
  • Kann es sich verbal ausdrücken?

 

Kognitive Fähigkeiten

Das Kind sollte Interesse am Lernen zeigen und in der Lage sein, einfache Probleme zu lösen oder Aufgaben zu bewältigen, die für sein Alter angemessen sind.

  • Kann sich das Kind längere Zeit auf eine Tätigkeit konzentrieren?
  • Kann es gut zuhören?
  • Kann es sich über einen gewissen Zeitraum allein beschäftigen?
  • Kann es Farben unterscheiden und Formen erkennen?
  • Kann es zählen?

 

Einstellung zur Schule

Natürlich ist es auch wichtig zu überprüfen, wie das Kind zur Schule steht.

  • Freut sich das Kind auf die Schule?
  • Will es von sich aus in die Schule gehen?
  • Kann es mit Kritik und Misserfolgen gut umgehen?
  • Ist es wissbegierig und zeigt Freude am Lernen?

Im Grossen und Ganzen zählt der Gesamteindruck, den das Kind macht. Hierbei werden die oben aufgezählten Entwicklungsbereiche insgesamt und im Zusammenspiel betrachtet. Die soziale und emotionale Entwicklung sind ganz besonders wichtige Faktoren, die zeigen können, ob das Kind mit den Herausforderungen des Schulalltags zurechtkommt oder eben nicht. Denn auch wenn das Kind sprachlich gut drauf ist und grosse Freude am Lernen zeigt, kann es emotional noch etwas brauchen, bis es für die Schule bereit ist.

Als Eltern kann man das immer am besten einschätzen. Dabei musst du auch keine Scheu haben, auf dein Bauchgefühl zu hören. Es ist völlig in Ordnung, wenn dein Liebling trotz anstehender Schulpflicht noch etwas mehr Zeit benötigt. Jedes Kind ist einzigartig und deshalb sollte die Entscheidung zur Einschulung auch ganz individuell getroffen werden.

 

Welche Schule ist die Richtige?

Natürlich möchte man für sein Kind die beste Schule finden. Doch das ist bei der grossen Auswahl gar nicht so einfach. Neben der öffentlichen Schule gibt es nämlich noch jede Menge Privatschulen – von Montessori über Waldorf bis hin zu katholischen Schulen, Freilerner Schulen und sogar Heimunterricht. Man hat die Qual der Wahl. Teilweise sind die verschiedenen Schulsysteme auch so komplex, dass man sich schon möglichst früh damit beschäftigen sollte, um auch keine Anmeldefrist zu verpassen.

Diese grosse Auswahl an Schulsystemen ist zwar eine tolle Sache, doch kann sie für Eltern auch schnell zur Belastung werden. Schliesslich steht ja die Zukunft des eigenen Nachwuchses auf dem Spiel. Wenn du früh genug mit deiner Recherche beginnst und offen dafür bist, die verschiedenen Schulkonzepte in Ruhe anzusehen, wirst du bestimmt die richtige Entscheidung für dein Kind treffen. Mach dir also nur nicht zu viele Sorgen.

Bei der Entscheidung kann es auch Sinn machen, das Kind miteinzubeziehen. Schaut auch die verschiedenen Schulen und Lehrpläne gemeinsam an. In welche Schule gehen die Freunde des Kindes? Habt ihr Bekannte, die dieselbe Schule besuchen und euch etwas davon berichten können? Wie weit ist die Schule von eurem Zuhause entfernt? Kann das Kind alleine zur Schule gehen oder müsst ihr es mit dem Auto bringen?

 

Die beliebtesten privaten Schulsysteme erklärt

Wie bereits erwähnt, gibt es in der Schweiz neben der öffentlichen Grundschule auch noch viele weitere private Schulkonzepte. Um dir einen besseren Überblick zu verschaffen, haben wir hier die gängigsten für dich aufgelistet.

 

Montessori

Das Motto des Montessori-Konzeptes lautet: “Hilf mir, selbst zu denken.” Ziel des Lernkonzeptes ist es, Kindern in einer Community zu helfen, selbstständig zu agieren. Die Montessori-Pädagogik unterstützt Kinder auf ihrem Weg von der Kindheit zur Jugend und bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Selbstständigkeit zu stärken, unabhängig zu denken und ein mündiges Mitglied der Gesellschaft zu werden. In Montessori Schulen steht Spass am Lernen ganz oben auf der Liste. Kinder sollen an Grenzen stossen, Hürden eigenständig überwinden, ihre Stärken kennenlernen und ihre Schwächen akzeptieren, Fehler machen und aus ihnen lernen.

 

Waldorf

Vielleicht hast du schon mal davon gehört, dass Kinder, die eine Waldorfschule besuchen, ihren Namen tanzen können? So ganz stimmt das natürlich nicht, jedoch durchlaufen alle Schüler 12 bzw. 13 Schuljahre ohne Sitzenbleiben. Gelernt wird in einer möglichst stabilen Klassengemeinschaft, wobei grossen Wert auf die Entwicklung des Verantwortungsbewusstsein für Mitmenschen sowie die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit gelegt wird. Sachbezogene Unterrichtsgebiete werden viel mit praktischen und künstlerischen Lernen ergänzt, wodurch die kreativen und motorischen Fähigkeiten ganz besonders gefördert werden.

 

Home-Schooling

Durch die Pandemie hat sich der Trend zum Home-Schooling verstärkt. Diese Art des Lernens ist jedoch nur in einigen Kantonen erlaubt. Hierbei liegt es ganz an den Eltern, ihren Kindern den Lernstoff beizubringen. Sie werden dabei von keiner Schule unterstützt. Während das Lernen bei diesem Konzept definitiv flexibel ist, fehlt den Kindern jedoch die Vernetzung durch die Schule. Schulfreundschaften halten oft ein ganzes Leben lang. Möchte man darauf wirklich verzichten?

 

Was müssen Eltern bei der Einschulung beachten

Was vielen Eltern nicht bewusst ist ist, dass der Schulanfang auch für sie mit Veränderungen einherkommt. Eltern haben Pflichten. Sich diesen Pflichten bewusst zu werden ist für eine erfolgreiche Schulzeit unglaublich wichtig. Denn viel zu oft machen sich Eltern mit Lehrern zu Feinden, was zu Fehlhandlungen und einer Negativspirale führt und den Schulalltag für das Kind nicht unbedingt erleichtert. Bevor man also in den Kampfmodus geht, sollte man sich seinen eigenen Pflichten auf jeden Fall bewusst sein und auch verstehen, dass die Schule für Kinder obligatorisch ist. Man kommt darum nicht herum. Deshalb sollte man auch versuchen, das Beste draus zu machen.

Kinder haben laut Gesetz ein Recht auf Bildung. Laut Artikel 19 der Bundesverfassung haben Kinder Anspruch auf ausreichenden und unentgeltlichen Grundschulunterricht, der obligatorisch ist und staatlicher Leitung oder Aufsicht untersteht. Leider kann der Staat keinen optimalen Unterricht für jedes Kind garantieren, da jedes Kind unterschiedliche Bedürfnisse hat. Auch wenn man sich als Mama eine optimale Förderung für sein Kind wünscht, muss man Verständnis zeigen, dass es hierfür nun mal keine Garantie gibt.

Für den Turnunterricht oder andere schulische Aktivitäten benötigen Kinder spezielle Kleidung. Diese zu besorgen und sicherzugehen, dass das Kind sie mit in die Schule bringt, ist ein weiterer Job der Eltern. Es gibt natürlich noch viele weitere Dinge, die für die Schule besorgt werden müssen – von Schulranzen und Jausenbox über Federtäschchen, Stifte, Schere und Co. Hierbei macht es auf jeden Fall Sinn, die ganzen Schulsachen mit dem XXL Schulset von Stickerella zu beschriften. So bewahrt ihr Ordnung und es kann auch nichts verloren gehen oder verwechselt werden.

Eltern müssen zudem darauf achten, dass Kinder regelmässig und ausgeruht die Schule besuchen und dass Kinder genügend Zeit zum Erledigen der Hausaufgaben haben. Auch wenn es jetzt eine Umstellung ist, sich an die Schulferien für Urlaube halten zu müssen und das Kind unter der Woche früh ins Bett zu bringen, ist diese kostbare Zeit unglaublich wichtig für die Entwicklung des Kindes.

 

Interessante Fakten zur Einschulung

Die Einschulung ist sowohl für Kinder, als auch für Eltern eine Gefühlsachterbahn, gefüllt mit Aufregung auf ein neues Kapitel und Trauer, sich von der Kindergartenzeit und den Kindergartenfreunden verabschieden zu müssen. Zum Ausgleich gibts hier ein paar ganz nüchterne Fakten.

  1. In der Schweiz sind die jüngsten Schulkinder in der Regel fünfeinhalb Jahre alt, die ältesten sechseinhalb. Dazwischen liegen ganze zwölf Monate Vorsprung, die den Schulalltag und somit auch das spätere Leben prägen können.
  2. Mit Nuggi in die Kita? Das geht gar nicht. Erwartet wird, dass sich das Kind für mehrere Stunden von seiner Bezugsperson trennen kann und sich in der Gruppe wohlfühlt.
  3. In den 1980er Jahren wurde die Schulreife dadurch festgestellt, dass das Kind mit der linken Hand über dem Kopf das rechte Ohr berühren kann.
  4. Es wird von Kindergartenkindern verlangt, dass sie am Stück 10-15 Minuten stillsitzen, zuhören und zuschauen können.
  5. Viele Eltern fahren ihre Kinder in die Schule, weil sie glauben, dass dies sicherer sei. Dadurch gefährden sie jedoch diejenigen Kinder, die zu Fuss in die Schule gehen. In der Schule Sonnmatt in Oftringen wurden drei Schüler von Elterntaxis angefahren, woraufhin die Gemeinde auf der Zufahrtsstrasse ein Fahrverbot für Eltern verfügte.
  6. Jedes Kind wächst und entwickelt sich individuell und in seinem eigenen Tempo. Bei Kindern zwischen drei und fünf Jahren sind die Unterschiede teilweise so enorm, dass sie bei gleichaltrigen Grundschulkindern bis zu einem Jahr betragen können.
  7. Die öffentliche obligatorische Schule ist für alle Kinder unentgeltlich. 95 % der Kinder besuchen öffentliche Schulen Die Schulpflicht gilt sogar für Kinder, die ohne Aufenthaltsstatus im Land leben.
  8. Schulranzen können ganz schön schwer sein. Je weniger ein Kind wiegt, desto leichter sollte die Schultasche sein. Diese sollte jedoch nicht schwerer als 20 Prozent des Kindes Körpergewichts sein.
  9. Kinder erwerben schwierigere Artikulationsmuster mit g,k,s und sch erst ab dem 5. Lebensjahr. Mit dem bekannten Zungenwetzer “Fischer Fritz fischt frische Fische” ist es in der Kita also noch ein bisschen zu früh.
  10. Viele erinnern sich ihr Leben lang, welches Outfit sie am ersten Schultag getragen haben. Geht zum Schulbeginn doch gemeinsam eines kaufen!

 

Fazit

Mit dem Schulbeginn erlebt ihr bestimmt wunderbare Jahre voller Spass, Wissen und Abenteuer. Lasst euch von der Einschulung nur nicht zu sehr stressen und versucht diesen einzigartigen Moment so gut es geht zu geniessen.

 

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